DER CHOR

Die „Sangesfreunde Martinsviertel“ haben keine Goldkehlchen, aber den Lautstärkeregler auf Zehn. Traditionelles Liedgut ist nicht das Ding des alternativen Chors. Der bunte Haufen aus Darmstadts quirligem Martinsviertel pflegt mit seinen Laienstimmen eher Songs subkultureller Bauart: Sie schmettern Punknummern der DEAD KENNEDYS oder von BAD RELIGION, grölen Metallhymnen von PANTERA oder SYSTEM OF A DOWN oder huldigen Indieperlen von PJ HARVEY oder den TALKING HEADS. Mit ihren dynamischen Auftritten auf Festivals, Theaterbühnen, der Straße oder auch in Nachtbussen haben sie sich schnell einen Namen erbrüllt – immer gemäß der Losung: Dynamik und Energie vor Wohlklang und Perfektionismus. Oder, um es mit den Worten von Chorleiter Axel Heintzenberg zu sagen: „Ihr musst nicht unbedingt richtig singen, aber immer lauter als der Nachbar.“ Ein schmetterndes Vokalereignis!

Und das meinen andere:

„Durch die offene Theatertür wehen ihre Gesänge nach draußen: Mord und Totschlag, verwesende Leichen, umherschwirrende Schmeißfliegen – das sind halt so die Themen, denen sich die Sangesfreunde Martinsviertel verschrieben haben. Es klingt nicht unfroh, wie sie das singen.“ (Thomas Wolff vom „Darmstädter Echo“ über einem Probenbesuch 2013)

„Mit den Erwartungen spielen, sie enttäuschen und dann doch mit voller Wucht übertreffen. Die Sangesfreunde Martinsviertel sind keinesfalls so brav, wie ihr Name vermuten lässt. Statt dem „Lied an die Freude“ stehen Titel der Dead Kennedys, von Bad Religion, Ton Steine Scherben oder PJ Harvey auf dem Programm. Und singen? Naja…“ (phil im „Ried Echo“ 2015)

„Bei einem der kostenlosen Festivals im Rhein-Main-Gebiet durfte ich den Darmstädter ‚Punkchor‘ Sangesfreunde Martinsviertel erleben, dessen Repertoire das Herz eines jeden Punkrockers höher schlagen lässt. Wer nun einen einheitlich herausgeputzten Chor von etwa zehn Männern und zwanzig Frauen erwartet, der irrt gewaltig. Hauptsache ist, sich zu trauen – stimmgewaltig und vor allem mit viel Spaß. Die Professionalität kommt beim einfach mal machen, auch wenn schon mal auf Alkoholika als kleine Hilfe zurückgegriffen wird.“ (Simon Brunner im Ox-Fanzine 2016)

„Die einzelnen Musikstücke waren sehr eloquent vorgetragen, das Repertoire war abseits des Mainstream. Ihre Musik rüttelt auf, und der sehr dynamische Auftritt fand bei den Gästen große Anklang.“ (Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch in einem Dankesbrief nach einem Auftritt beim städtischen Neujahrsempfang 2016)

„Ihr seid doch alle bekloppt.“ (Sangesfreunde-Mitglied Silpa ungefähr bei jeder dritten Probe)